Samstag, 27. Juni 2009

Was haben wir in Bonn die ganze Zeit gemacht?

Nachdem ich mit meinen Großeltern bei einem Picknick am Strand während der Windjammer-Parade gaaanz viele Segelschiffe beobachtet habe (es ist toll, am Meer zu wohnen!), komme ich jetzt nun endlich mal wieder dazu, über Bonn2 zu berichten. Also von Anfang...

Eine neue Konferenz hieß natürlich auch wieder eine dramatisch ansteigende Flut an E-Mails, stündlich neue Ideen für Aktionen und ständig den Laptop in der Tasche haben. Zum Glück waren wir das nun schon gewohnt und konnten unsere eigenen Prioritäten setzen.

Am Dienstag ist zuänchst das europäische Klimateam von YFoEE einschließlich Marina, Hannah und Björn angekommen. Nach einer ersten Kennlern- und Einführungsphase wurden diese sehr schnell in die Arbeitsgruppen Media (alles, was mit Presse und Öffentlichkeit zu tun hat), Aktion (Aktionsplanung) und Policy (Politische Inhalte, mit Delegierten und NGOs reden) eingeteilt. Daneben liefen noch die verschieden Regionalgruppen, welche für die Planung der Regionalkonferenz verantwortlich waren. Da ich nicht in diesem Klimateam bin, habe ich nur ab und zu an ein paar Veranstaltungen teilgenommen. Marina und Björn werden aber darüber (hoffentlich) noch genauer berichten.

Am Donnerstag gab es dann die erste Aktion des Klimateams: Führende Politiker sollten aufgrund ihrer herzlich wenig ambitionierten Klimaschutzziele nachsitzen und mehrfach Sätze wie „I will reduce my carbon emissions by 40% by 2020.“ (Ich werde meine CO2-Emissionen bis 2020 um 40% verringern.) an die Tafel schreiben. Davon wurde sogar ein kleines Video gedreht:


(Video by ActNow YFoEE)

Außerdem war ich das erste Mal bei einem CAN-Meeting. Das Climate Action Network (CAN) ist ein Zusammenschluss vieler Organisationen, die zum Thema Klimaschutz arbeiten (unter anderem einige Ländergruppen von Young Friend of the Earth). Dort wurde täglich von den Sitzungen der Arbeitsgruppen der Klimakonferenz berichtet, der „Fossil of the Day“ nominiert (welcher nun mit einer immer länger werdenden Hymne vergeben wird), der tägliche Newsletter „Eco“ geplant und über eigene Aktionen und Arbeitsgrupppen gesprochen.

Am Freitag hatten wir dann ein Gespräch mit Caroline Zerger aus der deutschen Delegation (ehemaliges BUNDjugend-Mitglied). Wir haben inhatliche Themen diskutiert, über die Aktionen der International Youth gesprochen (denn die Delegationen reden aus über uns) und effektive Lobbymethoden erörtert. Trotz, dass zu diesem Zeitpunkt schon eine Stagnation der Verhandlungen sichtbar war, ging sie doch recht optimistisch von edem Abschluss eines Kyoto-Nachfolgeprotokolls in Kopenhagen aus [Anmerkung: habe gelesen, dass der Ausdruck „Kyoto-Nachfolgeprotokoll“ eigentlich eher falsch ist, da es sich ja nur um eine weitere Verpflichtunsperiode im Rahmen des Kyoto-Protokolls handele, aber nicht um ein völlig neues Protokoll... in diesem Sinne ist der Ausdruck also hier nicht ganz richtig].

Am Samstag war dann der große Action-Day: Und nachdem wir eine Dreiviertel Stunde im Regen lagen, ist dieses Foto entstanden:


(Copyright by Robert vanWaarden)

... und zwar so:



Danach sind wir von den Rheinauen mit einer kunterbunten Demo zum Maritim gezogen, um dort mit einer Kundgebung zu enden. Leider war es nass und kalt, weshalb nicht sehr viele Leute auf der Straße zu sehen waren. Aber zu hören waren wir: ein Side-Event musste unterbrochen werden, da die Teilnehmer wissen wollten, was draußen passiert. Außerdem haben wir die neue BUNDjugend-Kampagne [www.bundjugend.de/protest] zum Thema Klimaflüchtlinge (Wer mehr darüber wissen will, hier der ausführliche Bericht von Greenpeace bzw. hier ein kurzer Artikel dazu) vorgestellt.

Nachdem ich nun mein neues Zelt und meinen neuen Schlafsack bei eisiger Kälte und dauerenden Regen testen durfte, waren wir Montag bei dem sehr interessanten Side-Event „A Draft for Copenhagen“ (Ein Entwurf für Kopenhagen, ein kurzer Bericht hier und der Zusammenfassung hier, leider nur auf Englisch). Mehrere NGOs präsentierten dort ihren Vorschlag für ein alternatives Abkommen, mit alternativen Mechanismen und ambitionierten Emissions-Reduktionszielen. Copy&Paste jederzeit erlaubt - besonders für Politiker :-)



Am Dienstag gab es einen Empfang in der Beethovenhalle mit sehr leckerem Essen und Mittwoch wurde Japan vormittags mit einem vorzeitigem „Fossil of the Day“ für seine Reduktionsziele ausgezeichnet: 17% an Trebihausgasen wollen sie bis 2020 reduzieren - nur leider im Vergleich zu 2005. Wenn man das auf das eigentliche Referenzjahr von Kyoto zurückrechnet, landet man nur noch bei Minus 8% im Vergleich zu 1990... Hinweis an dieser Stelle: Japan hat sich bereits in der ersten Verpflichtunsperiode bis 2012 bereit erklärt, 6% der Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren. Dann sind wir ganz schnell bei 2%. Der IPCC-Bericht verlangt nur leider 40% Verringerung bis 2020, um das 2°C-Ziel zu erreichen. Das ist allerdings notwendig, um zu verhindern, dass auch das Festlandeis auf Grönland abschmilzt, der Meeresspiegel somit drastisch ansteigt und vielleicht sich selbst verstärkende Effekte in Gang gesetzt werden. Wenn das passiert, haben wir nämlich verloren - und wer muss das ausbaden? Die Jugend von heute...




(Copyright by Robert vanWaarden)

Aktion am 11.06.2009: „School Report 2“

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