Mittwoch, 3. Juni 2009

Verhandlungen kommen nur langsam voran... wie eine Schnecke mit Krückstock

Seit gestern sind wir also fast wieder vollständig (besondere Grüße an Franzi und Sarah!)... und wie in Polen schon erlebt, gehen die Verhandlungen wieder stocken voran.

Es wird schon länger diskutiert, ob ein schlechtes Abkommen schlechter als gar kein Abkommen ist, ob die Delegationen es sich erlauben können, ohne irgendwas nach Hause zu gehen und ich frage mich, wie oft inzwischen unsinnig weiße, leere Papiere mit der Überschrift „Emissionsziele der Annex 1-Länder“ gedruckt und den Delegierten vorlegt wurden, in der Hoffnung, dass inzwischen Neues passiert ist. Die EU hat sich auf die Reduktion von 20% CO2 in der Atmosphäre im Vergleich zu 1990 bis 2020 festgelegt – der letzte IPCC-Bericht fordert 45% - vielleicht gehen sie sogar auf 30%, wenn andere Länder mitziehen.
Das ist jedoch eher unwahrscheinlich, zumal die USA das Kyoto-Protokoll wahrscheinlich auch dieses Mal nicht unterschreiben wird. Sie wollen für die Entwicklungsländer vergleichbare Ziele – was eher absurd ist, wenn man bedenkt, wer für den hohen Anteil an Emissionen in der Atmosphäre verantwortlich ist. Und trotz der Finanzkrise haben sie noch genügend Geld, um die kleinen Inselstaaten aufzukaufen. So ganz nach dem Motto: Wenn ihr schweigt, zahlen wir mehr Geld für eure Anpassungen an den Klimawandel... Ein Land lässt sich eben nur schwer umstellen - da kann auch ein neuer Präsident nicht viel ändern.

Am 17. Juni müssen die Industrieländer jedenfalls bekannt geben, wie viele Emissionen sie reduzieren wollen – allerdings passiert auch nichts, wenn sie dies nicht tun.

Auch wenn das alles ziemlich negativ klingt, bleiben wir trotzdem am Ball - und das sollte jeder tun! Denn bis Kopenhagen ist noch ein halbes Jahr Zeit: Ein halbes Jahr, um die Verhandlungen zu beeinflussen, mit den Politikern zu reden, sinnvoll zu wählen und mit ganz viel Aktionen die Menschen aufzuklären! Und auch nach Kopenhagen wird es weitergehen, denn auch das (eventuelle) Kyoto-Nachfolgeprotokoll gilt es zu verbessern und irgendwann wieder zu ersetzen.

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