Donnerstag, 14. Mai 2009

Campustour 2009 in Kiel: Die Klimabewusste Hochschule

Zur Zeit befindet sich die Campustour 2009 (www.boell.de/campustour) der Heinrich-Böll-Stiftung in Kiel. Thema ist - wie passend: "Die klimabewusste Hochschule".

Bisher waren wir bei zwei recht interessanten, aber leider sehr wenig besuchten Veranstaltungen: zunächst ging es darum, Klimaschutz(politik) in den Lehrplan nicht nur für jede Disziplin, sondern auch für jeden Studenten verbindlich einzuführen. Als Referenten hierfür waren Ingrid Nestle (Promotionsstudentin an den Universitäten Flensburg und Cambridge über die Kosten des Klimawandels) und Klaus Dierßen (Professor für Geobotanik an der CAU Kiel) eingeladen. In einer kleinen Runde haben wir uns über die verschiedensten Themen unterhalten. Als Ziel definierten wir, dass nicht nur in den Spezialstudiengängen das Thema Klimawandel eine Rolle spielt (wie zum Beispiel in Flensburg im Studiengang "Energie- und Umweltmanagement"), sondern auch in jeder anderen Disziplin und für jeden einzelnen Studierenden. Leider sind wir auch zu der Erkenntnis gekommen, dass sich im Zuge der Umstellung auf das Bachelor/Master-System gezeigt hat, dass die Professoren sich mit neuen Dingen etwas schwer tun. Aus diesem Grund wäre es schwierig, dieses neue Thema in den Lehrplan zu integrieren, zumal dafür ein anderes Thema kürzer kommen müsste. Noch mehr Belastung könnte man den Studenten nämlich nicht zumuten.

Auch die zweite Veranstaltung zum Thema "Wirtschaftskrise und Klimawandel - Chance oder Hemmnis?" war leider nur sehr spärlich besucht, dennoch sehr interessant. Zu diesem Thema standen Dr. Sonja Petersen (Institut für Weltwirtschaft), Florian Prange (Klima-Allianz und Forum für Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft) und Kai Lippert (Geschäftsführer von Energie aus Wind und Sonne) Rede und Antwort.
Herr Prange stellte fest, dass sich zu Zeiten der Finanzkrise Klimaschutz sehr wohl auch wirtschaftlich lohne. Wir redeten über das gerade vorhandene niedrige Zinsniveau, das die Bereitschaft der Leute, nachhaltig zu investieren, steigert, sowie über die Konjunkturpakete und deren rein ökonomisch ausgerichtete Wirkung. Aus diesem Grund können Konjunkturpakete eine sinnvolle Klimapolitik nicht ersetzen - wohl aber können die Gelder zum Klimaschutz genutzt werden können. Bisher erweisen sich aber laut Petersen nur zirka 13% der Ausgaben als nachhaltig und ökologisch. Dies allerdings nur, wenn man " sehr wollwohlend" rechne.

Lippert stellt auch fest, dass eine Umstellung auf ökologische Energieerzeugung natürlich nicht ohne Kosten und Verzicht (aber nicht auf Kosten der Lebensqualität) funktioniere. Trotz allem müsse dies sofort passieren, da wir bereits jetzt nicht mehr genügend Ressourcen für die Umstellung haben.
Und auf die Wirtschaftskrise mit Konsum zu reagieren, verschärfe die Problematik nur, da Konjunkturpakete in "kurze Arbeitgeber" investieren (sobald ein Gebäude fertig saniert ist, sind die Bauarbeiter wieder arbeitslos). In diesem Zusammenhang warf Petersen die Frage auf, ob die Abwrackprämie unsere Gesellschaft widerspiegele: Kurzfristiges Wohlergehen wird Nachhaltigkeit vorangestellt und ist nicht mehrheitsfähig.

Nun möchte ich mit einem Satz, der mir im Gedächtnis geblieben ist: "Gesegnet mit Möglichkeiten scheitern wir gerade." - lasst uns das verhindern!

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